Freitag, 2. Juni 2017

Furcht und Hoffnung

Die richtige Vorstellung von Furcht und Hoffnung wird bei den Gelehrten so dargestellt, dass beides gleicherweise notwendig ist. Wenn man ein Gleichgewicht herstellt, erzeugt dies im Herzen die Liebe zu Allāh. Diese beiden Bestandteile greifen jedoch zu unterschiedlichen Zeiten ein: 1. Die Furcht (vor der Sünde): Sie greift dann ein, wenn man eine Versuchung empfindet, aber aus der Furcht vor der Sünde und ihren Konsequenzen davon flieht. 2. Die Furcht (vor der Strafe): Sie greift frühestens dann ein, wenn man in die Sünde gefallen ist und spätestens nach Abschluss der Sünde. Sie führt dazu, dass man direkt während der Sünde damit aufhört und bereut oder nach Abschluss der Sünde schnell reumütig zu Allāh zurückkehrt. Die Furcht bezieht sich darauf, dass man auf der Sünde sterben könnte, ohne bereut zu haben und dies die Strafe für einen bedeuten könnte. 3. Die Hoffnung (auf Vergebung): Sie greift erst nach der Reue ein. Sobald man sich reumütig an Allāh gewendet hat und um Vergebung gebeten hat, hofft man auch, dass Allāh die Sünden vergibt und einen davor beschützt, erneut in die Sünde hineinzufallen. Es ist wichtig, dass die Hoffnung nicht früher eintritt, damit man den Schaden, den man durch die Sünde erreichen kann, so klein wie möglich hält. Wenn die Hoffnung nach der Sünde aber vor der Reue auftritt, kann es dazu führen, dass man die Reue aufschiebt. 4. Die Hoffnung (auf Gunst): Sie greift vor, während und nach guten Taten ein. Sie motiviert dazu, gute Taten zu tun, bei den guten Taten standhaft zu sein und anschließend von Allāh im Diesseits und Jenseits Seine Gunst und Gnade zu erhoffen.

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